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Canstein


Das idyllisch gelegene Dorf "Unter dem Stein" im tief eingeschnittenen Tal der Kleppe wird von den steilen Kalkfelsen beherrscht, der bereits in germanischen Zeiten sich als Angriffs- und Verteidigungsstellung anbot. Eine feste Grenzburg ließ der Kölner Erzbischof 1342 erbauen. Die "Raben von Canstein" mußten sich vieler Grenzfehden mit Waldeck erwehren, konnten jedoch ihren Einfluß auf die im Norden benachbarten Orte ausdehnen. 1853 übernahmen die Freiherrn von Elverfeldt das neu gebaute Schloß mit den Ländereien, in deren Besitz das Stammgut Canstein und die Gutshöfe Borntosten, Forst und Udorf heute noch liegen.


Blick auf CansteinBlick auf CansteinSt. Laurentius KircheSt. Laurentius KircheKriegerdenkmalKriegerdenkmal

Canstein hat seinen dörflichen Charakter noch weitgehend bewahrt, wenngleich Veränderungen durch den Ausbau der Ortsdurchfahrt und des Kleppebaches unübersehbar sind. Der alte Ortsbereich gibt die geschichtlich bedingte Entwicklung unter den Schloßherren wider: kleine Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Die Neubebauung vollzog sich am nördlichen und südwestlichen Ortsrand.

Zur Geschichte:
Canstein hat seinen Namen von dem "Dicken Stein", dem "Kantstein", was soviel bedeutet, wie Stein an der Kante, an der Ecke. Wahrscheinlich ist das Wort aber keltischen Ursprungs. Canstein wurde zum ersten Mal 1342 in einer Urkunde erwähnt. Erzbischof Walram von Köln beauftragte in diesem Jahr die Gebrüder von Papenheim, Rave den Älteren, Rave den Jüngeren und Herbold auf dem Canstein eine feste Burg zu erbauen. Sie sollte eine Grenzfeste gegen den Grafen von Waldeck und das Bistum Paderborn sein. Der Graf von Waldeck erbaute dann auch gleich zum Trotz eine Burg gegenüber Canstein, die er "Grimmenstein" nannte. Durch einen Vergleich mit dem Kölner Erzbischof ließ er sie aber 1346 wieder abbrechen.
Die Raven von Papenheim, die ihre Burg bei dem untergegangenen Dorf Papenheim in der Nähe von Warburg hatten, nannten sich nun Raven von Canstein. In der Raubritterzeit machten sie sich unliebsam bemerkbar, Sie gehörten dem berüchtigten Benglerbund an und raubten und plünderten besonders auch die waldeckischen Grenzorte, so in Adorf und Mengeringhausen. An den Überfall auf Mengeringhausen erinnert noch das so genannte "Freischießen", das alle  7 Jahre dort gefeiert wird.

Durch Heirat wurden etwa im 16. Jahrhundert die Freiherren von Spiegel zum Desenberg bei Warburg Mitbesitzer des Cansteins und 1792 unter Franz Wilhelm von Spiegel, der auch Kammerpräsident  des geistlichen Kurfürstentums  Köln war, Alleinbesitzer. Zur Herrschaft Canstein gehörten die Dörfer Canstein, Udorf, Leitmar und Borntosten. Die Bauern dieser Dörfer saßen auf "Meierhöfen", die sie vom jeweiligen Lehnsnehmer der Herrschaft verliehen bekamen. Sie mußten Zehntabgaben dafür entrichten.

Diese freien Bauern mußten für die Herren Hand- und Spanndienste leisten und den Zehnten der Feldfrüchte abliefern. Auf dem Schloß Canstein war der Sitz eines Gerichtes, das so genannte Patrimonialgericht, das kleiner Vergehen wie Diebstahl, Waldfrevel, Wilddieberei und auch Schulversäumnisse der Kinder aburteilte. Die Kinder, die die Schule versäumt hatten, mußten dafür Landarbeiten auf den Gütern verrichten.
Franz Wilhelm von Spiegel war sehr darauf bedacht, die Bildung des Volkes in religiöser und geistiger Beziehung zu heben. Er richtete auf eigene Kosten und unter Mitwirkung der Gemeindeinsassen im Jahre 1802 ein altes Bauernhaus zu Schule ein. Er nannte sie "Industrieschule". Es wurde Unterricht erteilt im Lesen, Rechnen, Schreiben, Religion und Handarbeiten. Die Mädchen lernten das Nähen und Stricken. Für die Jungen war eine Baumschule eingerichtet. Der bedeutendste Lehrer dieser Zeit war Peter Lübke aus Balve, der von 1819-1824 in Canstein nicht nur für die Schulkinder, sondern auch für die Erwachsenen segensreich gewirkt hat.

Im Jahre 1834 ließ der Erzbischof von Köln, August Ferdinand von Spiegel, auf eigene Kosten in Canstein eine Kapelle erbauen, die am 10. August 1837 eingeweiht wurde und als Schutzpatron den Heiligen Laurentius hat. Aber erst in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts wurde Canstein und Udorf, die bis dahin kirchlich zur Pfarrkirche Heddinghausen gehörten, eine selbständige Pfarrvikarie.
1838 erwarb der Reichsgraf Franz von Spee das Schloß Canstein und den dazugehörigen Landbesitz. Von diesem gelang es  1846 in die Hand des Herzogs  Franz Ferdinand von Ctoy in Dülmen. Am 1. Oktober 1853 kaufte ein Vorfahre des jetzigen Besitzers, Freiherrn Levin Ludwig von Elverfeldt, den ganzen Besitz.

Die Geschichte des Dorfes Canstein ist mit der des Schlosses eng verbunden. Der größte Teil der Feldflur und der ganze Wald gehörte den Herren. Die meisten Einwohner waren als Tagelöhner von ihnen abhängig. Freie Bauern gab es nur wenige. Armut und Not herrschten in den meisten Hütten. Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich ein gewisser Wohlstand bemerkbar gemacht.

Quelle: Karl Bieker

Sehenswürdigkeiten:

Besuchen Sie auch die Internetseite dieses Ortes unter:

http://www.canstein.de

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